Undoing Gender

VERSTEHEN: Undoing Gender

Die Philosophin und Geschlechterforscherin Judith Butler hat an die Idee des Doing Gender anknüpfend gefragt, was es bedeutet, dieses Tun zu unterbrechen oder umzukehren. In ihrem Buch “Undoing Gender” kannst Du mehr dazu nachlesen.

Undoing Gender nach Judith Butler

Judith Butler macht in ihrer Konzeption von Gender deutlich, dass es dabei nicht um das bloße Spielen einer Rolle, sondern um viel mehr geht. Eine wichtiger Baustein ihrer Theorie ist die Aussage: Gender ist performativ. Das bedeutet: Das soziale Geschlecht wird nicht, wie bei einer Bühnenshow, einfach performt. Wir sind also nicht jedes Mal völlig frei zu entscheiden, welches Geschlecht wir darstellen wollen, denn unsere Entscheidungen haben reale Folgen. Kleine Jungs spüren solche Folgen beispielsweise, wenn sie gerne mit einem Kleid oder Nagellack in den Kindergarten gehen möchten. Viele Eltern fürchten dann – nicht zu unrecht, dass ihr Kind ausgelacht oder ausgeschlossen werden könnte und verbieten es daher oft. Das Verbieten verfestigt aber gleichzeitig die Vorstellung, dass Jungs keine Kleider tragen sollen.

Gender als performativ zu fassen bedeutet daher, anzuerkennen, dass unser Handeln die Vorstellung davon festigt, was es bedeutet ein Mann oder eine Frau zu sein. Gleichzeitig bedeutet es, dass das soziale Geschlecht keine in uns liegende Wahrheit ist, sondern etwas, das ständig gesellschaftlich und kulturell reproduziert wird und so historisch spezifisch ist. Unsere Geschlechtsidentität ist damit weniger ein Ausgangspunkt, sondern Ergebnis unseres Handelns. Dieses Handeln verläuft entlang von Gendernormen, also entlang von Idealen von Männlichkeit und Weiblichkeit. Wir zitieren diese Ideale täglich.

Die Normen des Geschlechts sind zwar nicht starr, aber wir können ihrer Wirkung ist auch nicht einfach entgehen. Ein Beispiel hierfür ist die enorme Gewalt die Menschen erleiden müssen, deren Verhalten nicht mit den Gendernormen konform geht. Judith Butler formuliert es in einem erklärenden Beitrag so:

Wenn wir etwas als performativ begreifen, bedeutet das, dass es eine Reihe von Wirkungen hervorbringt. Wir agieren, laufen, sprechen und unterhalten uns miteinander auf eine Art und Weise, die den Eindruck verfestigt, dass wir ein Mann oder eine Frau sind. [For something to be performative means that it produces a series of effects. We act and walk and speak and talk in ways that consolidate an impression of being a man or being a women.]​

Die Konstruktion und die gesellschaftliche Rolle des sozialen Geschlechts zu beforschen, bedeutet: Erstens, danach zu fragen, wie „Männlichkeit“ und „Weiblichkeit“ hergestellt werden und zweitens, zu analysieren, welche Wirkungen diese Differenzierung hat.

Doing Gender

VERSTEHEN: Doing Gender nach West und Zimmermann

Die Geschlechterforschung geht davon aus, dass Geschlecht sozial hergestellt wird. Die Herstellung von Geschlecht ist dabei kein abgeschlossener, sondern ein fortwährender Prozess. Diese Sichtweise ist in verschiedenen Analysekonzepten der Geschlechterforschung beschrieben worden. Eines davon wird “Doing Gender” genannt.

Doing Gender, oder Geschlecht wird gemacht

Dem Konzept “Doing Gender” folgend, ist Gender etwas, das wir “tun”. Das alltägliche Herstellen von Gender reicht von der Entscheidung, was wir heute anziehen, darüber, welche Toilette wir benutzen oder wie wir Menschen eines bestimmten Geschlechts begrüßen bis hin zu verächtlichen Blicken oder Kommentaren, die wir Menschen zuwerfen, wenn sie sich nicht ihres Geschlechts entsprechend verhalten.

Sex-Gender-System nach Rubin

VERSTEHEN: Sex-Gender-System nach Gayle Rubin

In der vorhergehenden Lektion hast Du einen ersten Einblick in die Sex-Gender-Debatte innerhalb der Geschlechterforschung bekommen. Jetzt vertiefen wir Gayle Rubins Unterscheidung zwischen dem sozialen und dem anatomischen Geschlecht.

Der Begriff Sex-Gender-System geht auf Gayle Rubin zurück. Rubin entwickelte den Begriff 1975, um den Zusammenhang zwischen Politik, Wirtschaft und Sexualität zu analysieren. Mit dem Begriff führte Rubin erstmals die Unterscheidung zwischen dem anatomischen Geschlecht (Sex) und dem sozialen Geschlecht (Gender) ein.

Rubins zentrale These lautet:

Das soziale Geschlecht ist gesellschaftlich gemacht!

Die Geschlechterforscherin geht davon aus, dass das biologische Geschlecht von Natur aus gegeben ist. Das soziale Geschlecht hingegen nicht. Das soziale Geschlecht sei gesellschaftlich gemacht.

Rubins zweite These lautet:

Das soziale Geschlecht ist geprägt von der gesellschaftlichen Ungleichbehandlung und Unter-drückung von Frauen.

Rubin betont, dass das biologische Geschlecht (Sex) dazu benutzt werde, um  Erwartungen an geschlechtsspezifisches Verhalten (Gender) zu definieren und Geschlechterungleichheiten zu legitimieren. Der Ausschluss von Frauen aus der Politik wurde beispielsweise dadurch gerechtfertigt, dass sie angeblich nicht so gut logisch denken könnten wie Männer.

Rubin kritisiert besonders auch die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung. Das Modell eines männlichen Ernährers und einer weiblichen Hausfrau sei in gesellschaftlichen Institutionen festgeschrieben und werde fortwährend reproduziert. Dies spiegelt sich heutzutage beispielsweise im Ehegattensplitting. Dieses Steuermodell führt häufig dazu, dass besserverdienende Männer weiterhin arbeiten, während es sich für ihre schlechter verdienenden Ehefrauen finanziell nicht mehr lohnt selbst arbeiten zu gehen.

Rubin geht davon aus, dass gesellschaftliche und politische Reformen die Unterdrückung von Frauen beenden könnten. Sie tritt für eine “genderlose” Gesellschaft ein. In dieser soll das anatomische Geschlecht nicht bestimmen, wer man ist, was man tut oder wen man liebt.

In der folgenden Präsentation sind Gayle Rubins Thesen noch einmal zusammengefasst.

Soziales Geschlecht (Gender)

VERSTEHEN: Das soziale Geschlecht (Gender)

In diesem Abschnitt geht es um den Begriff Gender und welches analytische Konzept sich dahinter verbirgt. Wir zeigen, wie der Begriff verwendet wurde, um Ungleichheit entlang von Geschlecht in unserer Gesellschaft zu verstehen.

Ursprünge des Konzepts Gender

Das folgende Video gibt Dir einen ersten Einblick darin, wie Gender innerhalb der Geschlechterforschung verstanden wird.

Wozu das Konzept Gender?

Das Konzept “Gender” ist ein wichtiger Begriff innerhalb feministischer Theorie und Praxis. Die Wissenschaftshistorikerin und Biologin Donna Haraway beschreibt die Bedeutung der Kategorie in einem einführenden Artikel zu Geschlecht:

Die Kategorie Gender wurde entwickelt, um zu untersuchen, was/wer als „Frau“ zählt, um zu problematisieren, was als selbstverständlich vorausgesetzt wird. [Original: ‘Gender’ was developed as a category to explore what counts as a ‘woman’, to problematize the previously taken-for-granted.]

Das Konzept Gender dient dazu, unser Alltagsverständnis von Geschlecht wissenschaftlich zu analysieren und kritisch zu befragen.

Der englische Begriff Gender kommt ursprünglich aus den Sprachwissenschaften. Hier bezeichnete er das grammatikalische Geschlecht, im Deutschen auch Genus genannt. Das heißt, der Begriff gibt an, ob ein Substantiv männlich, weiblich oder sächlich ist. Später haben Forscher*innen, wie beispielsweise die US-amerikanische Literaturwissenschaftlerin Gayle Rubin, den Begriff Gender benutzt um das soziale Geschlecht (Gender) im Unterschied zum biologischen bzw. anatomischen Geschlecht (Sex) zu beschreiben. Die Diskussion innerhalb der Geschlechterforschung um das Verhältnis von sozialem und biologischem Geschlecht wird auch Sex-Gender-Debatte genannt.

Heterosexualität als Norm

VERSTEHEN: Heterosexualität als Norm

Welche Folgen hat es, dass wir meist unterhinterfragt annehmen Menschen seien heterosexuell? Damit beschäftigen wir uns in dieser Lektion. Dazu betrachten wir, wie Heterosexualität jeden Tag von uns als normal und selbstverständlich hergestellt wird und wie sich diese Normalitätsvorstellung auf Gesetze auswirkt. Abschließend diskutieren wir noch, was die folgenreiche Einteilung in heterosexuell/nicht-heterosexuell mit der grundsätzlichen Funktionsweise von sozialen Normen zu tun hat.

Die Normalisierung von Heterosexualität

Dass Heterosexualität im Alltag als normal und selbstverständlich angesehen wird, wird daran deutlich, dass sich der Begriff des Coming-Out auf Schwule, Lesben, bisexuelle oder pansexuelle Personen bezieht und nicht auf heterosexuelle Menschen. Von LSBTIQ-Personen wird erwartet, dass sie öffentlich machen nicht heterosexuell (z.B. schwul, lesbisch, bisexuell, pansexuell, queer, etc.) zu sein. Für Heterosexualität benötigt es anscheinend keiner öffentlichen Erklärung, denn: In unserer Gesellschaft wird automatisch davon ausgegangen, dass Menschen heterosexuell sind. Daher sind viele heterosexuelle Menschen irritiert, wenn sie gefragt werden, wann sie gemerkt haben, dass sie heterosexuell sind (Video von Queerblick).

Die Wirkung der Norm der Heterosexualität zeigt sich gut, wenn man – wie in der folgenden Präsentation – Fragen, die Schwulen und Lesben häufig gestellt werden, einmal umdreht.

Privilegierung heterosexueller Lebensweisen

Die Ungleichbehandlung von nicht-heterosexuellen Menschen zeigt sich auch an gesellschaftlichen Strukturen wie der Gesetzgebung. Bis 2017 bestehende Unterschiede zwischen der Ehe und der eingetragenen Lebenspartnerschaft machen deutlich, dass heterosexuelle und nicht-heterosexuelle Menschen rechtlich lange nicht gleichgestellt waren (siehe Lektion 2 (Diskriminierung erkennen Vertiefung)). Heterosexualität galt (und gilt vielen immer noch) als natürliche Form der Sexualität, verbunden mit einer Vorstellung von monogamen Paarbeziehungen.

Ein weiteres Charakteristikum, wie wir heterosexuelle Lebensweisen imaginieren, ist die Paarbeziehung. Die Ehe, aber auch die frühere paarförmige Organisierung von homosexuellen Partnerschaften durch das Lebenspartnerschaftsgesetz, wird hier als Gesellschaftsmodell bevorzugt behandelt. Sie ist Orientierung für Gesetzesentwürfe oder dafür, wie wir Wohnungen und unsere Städte bauen (Bauriedl 2013). Die Geschlechterforscherin Gisela Notz spricht davon, dass in Gesellschaften wie der Bundesrepublik Deutschland die Familie als Dreh- und Angelpunkt gesellschaftlicher Organisation gesehen werde. Genderforscher_innen fordern daher, Gesetze und Strukturen für eine Gesellschaft zu entwickeln, die sich nicht an heterosexuellen Paar-Standards orientieren (Hark, 2015). Nicht zuletzt deshalb, weil die Instabilität der Ehe zugenommen hat und die Vielfalt von Familienformen nicht abbildet (Huinink, 2009). So werden Alleinerziehende aufgrund des Ehegattensplitting im Vergleich zu verheirateten Paaren mit Kindern steuerlich stärker gefordert (FAZ, 2016).

Am Ende steht die Frage, ob es sinnvoll ist, ein kritikwürdiges System weiter auszuweiten, indem sich häufende Zusammenlebensformen durch vom Staat verordnete Gesetze «normalisiert» werden und damit wiederum andere daran gemessen und ausgegrenzt werden, wenn sie sich nicht in die familiale «Ordnung» fügen.

Die Kritik der Geschlechterforschung an der Normalisierung und Bevorzugung heterosexueller, paarförmiger Lebensweisen in unserer Gesellschaft zielt darauf ab, eine Gesellschaft zu schaffen, die Platz für vielfältige Formen des Zusammenlebens hat. Sie möchte Menschen nicht verbieten heterosexuell zu leben und wertet diesen Lebensentwurf keineswegs ab, sondern zeigt, dass es ein Lebensentwurf neben ganz vielen anderen ist.

Heterosexualität als soziale Norm

Die genannten Beispiele zeigen, dass Heterosexualität in unserer Gesellschaft die soziale Norm bildete und bildet. In Bezug auf die Norm der Heterosexualität bedeutet dies: Wenn eine Frau einen Mann liebt, wird das als normal angesehen. Wenn aber zwei Männer oder zwei Frauen sich lieben, gilt dies als Ausnahme oder Abweichung von der Norm. Genauso ist es, wenn eine Transpersonen einen Mann oder eine Frau oder auch eine andere Transperson liebt. So, wie die französische Philosophin Simone de Beauvoir es in den 50er Jahren für das Verhältnis von Männern und Frauen festgestellt hat – nämlich, dass Männer als das Original gelten und Frauen als die Abweichung, als “das andere Geschlecht”, kann dies auch für Homo- und Heterosexualität ausgedrückt werden: Nicht-heterosexuelle Menschen gelten als Original und normal, nicht-heterosexuelle Menschen als das Andere.

Die soziale Norm ist auch dadurch charakterisiert, dass sie immer die Abweichung sichtbar machen will – zum Beispiel durch ein Coming-Out, während sie selbst unsichtbar bleibt. Dadurch, dass die Norm ihr Anderes sichtbar macht, definiert sie sich selbst als alles das, was das Andere nicht ist. Wenn Frauen als irrational, emotional und fürsorgend dargestellt werden, dann bedeutet dies, dass Männer indirekt als rational und gefühlsarm definiert werden. Homosexuelle Männer werden als das Andere der heterosexuellen Männer konstruiert und abgewertet. Sie werden oft als überemotional und extrovertiert dargestellt. Es werden als weiblich geltende Eigenschaften benutzt um homosexuelle Männer abzuwerten.

Der effeminierte Schwule ist ein bekanntes Stereotyp, das heute auf die Mehrheit der männlichen Homosexuellen angewandt wird, nicht wie im beginnenden 18. Jahrhundert noch ausschließlich auf die homosexuellen Männer, die sich penetrieren lassen.

Die Kritik der Geschlechterforschung an der Normalisierung und Bevorzugung heterosexueller, paarförmiger Lebensweisen in unserer Gesellschaft zielt darauf ab, eine Gesellschaft zu schaffen, die Platz für vielfältige Formen des Zusammenlebens hat. Sie möchte Menschen nicht verbieten heterosexuell zu leben und wertet diesen Lebensentwurf keineswegs ab, sondern zeigt, dass es ein Lebensentwurf neben ganz vielen anderen ist.

Die Abwertung von LSBTIQ-Menschen zeigt sich auch daran, dass böse und hinterhältige Charaktere in Disney-Filmen häufig mit negativen Stereotypen über Schwule oder Lesben dargestellt werden (Video von Rowan Ellis). Als Regisseur Bill Condon in der Neuverfilmung von “Die Schöne und das Biest” im Jahr 2017 eine schwule Figur auftreten ließ, brach sofort eine heftige Protestwelle los bis hin zu Boykottaufrufen (Tagesspiegel, 2017).

Zusammenfassung

Heterosexualität als Norm bedeutet also: In unserer Gesellschaft wird erstens angenommen, dass Menschen heterosexuell sind. Zweitens, werden heterosexuell lebende Menschen oder Menschen, die sich am heterosexuellen Paarideal orientieren, rechtlich bevorzugt. Sie sind privilegiert im Vergleich zu Lesben, Schwulen oder queeren Personen. Darüber hinaus werden letztere diskriminiert, weil sie als anders, Ausnahme oder nicht normal dargestellt werden.

Zweigeschlechtlichkeit im Sport

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Der Fall Caster Semenya

Intersexualität ist ein Thema, das wir gedanklich mit Sport erst einmal nicht verbinden. Für ein Aufrütteln zweigeschlechterlicher Strukturen im Sport sorgte im Jahr 2009 die intersexuelle Spitzensportlerin Caster Semenya. Bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Berlin holte sie die Goldmedaille. Der Leichtathletik-Weltverband IAAF zweifelt jedoch an der Rechtmäßigkeit von Semenyas Sieg. Aufgrund ihrer tiefen Stimme und ihrer muskulösen Oberarme wurde vermutet, dass sie ein Mann oder intersexuell sei. Sie wurde aufgefordert sich einem Geschlechtstest zu unterziehen (Spiegel-Online, 2009) – mit uneindeutigem Ergebnis.

Nach endlosen Debatten über den Umgang mit Intersexualität im Sport durfte Semenya ihre Goldmedaillie schließlich behalten. Bei der WM in Rio 2016 entflammte die heftige Diskussion um Semenyas biologisches Geschlecht erneut (taz, 2016), da immer noch eine geschlechtliche Eindeutigkeit gefordert wird, die nicht der Realität entspricht. Die Medizinethik-Professorin Claudia Wiesemann schlägt daher vor, Personen lieber nach ihrem Geschlecht im Personalausweis für die Sportveranstaltungen einzuteilen. Wiesemann konstatiert:

Alle weiteren Tests sind sinnlos, weil die Varianz der Geschlechtsmerkmale so groß ist, dass es nicht immer ein eindeutiges Ergebnis gibt.

Das Beispiel Caster Semenya zeigt, wie die starre Einteilung von Chromosomen, Hormonen und Geschlechtsteilen in männliche oder weibliche mit der Realität konfligieren kann. Die Norm der Zweigeschlechtlichkeit basiert auf historisch gewachsenen gesellschaftlichen Vereinbarungen darüber, welche Geschlechter es gibt.

Zweigeschlechtlichkeit als Norm zu begreifen kann dabei helfen zu verstehen, wie biologische Varianzen in Kategorien sortiert werden, die die Komplexität des Gegenstands nicht widerspiegeln. Die Uneindeutigkeit der Geschlechtsbestimmung in unserem Beispiel wird so zum Problem, zur roten Ampel an der Kreuzung gesellschaftlich erlaubter Geschlechtsidentitäten. Die Norm der Zweigeschlechtlichkeit führt dazu, dass Menschen in Kategorien gezwungen werden, was zu Benachteiligungen und Gewalt führen kann. Zweigeschlechtlichkeit als Norm zu analysieren ermöglicht es uns, die Kategorien, in die wir Menschen einordnen, zu hinterfragen statt Menschen dafür zu stigmatisieren, dass sie nicht in diese Kategorien passen.

Zweigeschlechtlichkeit in der Medizin

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Geschlechtsangleichende Operationen

Während intersexuelle Menschen bei der Geburt geschlechtlich uneindeutig sind und häufig gegen geschlechtsangleichende Operationen kämpfen, fühlen sich Transpersonen nicht wohl in dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugeschrieben wurde, und kämpfen oft rechtlich für ihre Operationen.

Im medizinischen Bereich wird die Norm der Zweigeschlechtlichkeit bis heute mit Operationen an “uneindeutigen” Babies durchgesetzt. Babies, die bei der Geburt nicht klar als Mann oder Frau erkennbar sind, werden auch in Deutschland häufig umoperiert. Sie werden zu einer Frau oder einem Mann gemacht. Einer aktuellen Studie zufolge wurden zwischen 2005 und 2014 jedes Jahr in Deutschland etwa 1.700 Babies geschlechtsangleichenden Operationen unterzogen (Klöppel, 2016).

Bis 2013 bestand in Deutschland eine gesetzliche Pflicht zur Vereindeutigung von Babies. Nach langen Kämpfen von Interessensverbänden intersexueller Menschen wurde 2013 das Personenstandsgesetz geändert. Jetzt gilt: Ist das Geschlecht eines Kindes bei der Geburt nicht eindeutig, wird auch kein Geschlecht ins Geburtenregister eingetragen. Damit sollen geschlechtsangleichende Operationen, unter denen viele Menschen später leiden, verhindert werden. Die Änderung des Personenstandsgesetzes war ein wichtiger, wenngleich nicht letztendlicher Schritt für die Anerkennung von intersexuellen Menschen in Deutschland und so gibt es viele Kontroversen um das Thema Intersexualität. Eine unabhängige Expert_innenkommission im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes empfiehlt daher ein gesetzliches Verbot von geschlechtszuweisenden und verändernden Eingriffen (Antidiskriminierungsstelle, 2015: 28).

Das Transsexuellengesetz (TSG) regelt die Möglichkeiten von Namensänderungen und geschlechtsangleichenden Operationen für trans* Personen. Bis 2011 hatte beispielsweise eine Person, die bei der Geburt als Mann eingeordnet wurde, sich selbst aber als Frau verstand und als solche anerkannt werden wollte, rechtlich zwei Möglichkeiten. Sie konnte die kleine Lösung (§1 TSG) wählen und nur ihren Vornamen ändern. Wollte sie jedoch in ihrem Pass als Frau eingetragen werden, wählte sie also die große Lösung (§8 I TSG), musste sie zwei Dinge tun. Erstens, ihre als männlich definierten Geschlechtsmerkmale operativ umwandeln lassen. Zweitens, musste ihre Fortpflanzungsfähigkeit operativ entfernt werden, das heißt, sie musste sich sterilisieren lassen.

Im Jahr 2011 erklärte das Bundesverfassungsgericht diese Regelung für verfassungswidrig (BverfG, 2011). Für die Änderung der Geschlechtsangabe ist keine Operation mehr nötig. Dennoch müssen trans* Personen zwei ärztliche Gutachten verbunden mit mehreren Sitzungen einholen, die belegen, dass der Wunsch nach einer Geschlechtsangleichung dauerhaft besteht. Erst dann können sie eine Änderung des Geschlechtseintrags vornehmen lassen (Selbsthilfeorganisation Trans-Ident e.V.). 

Auch im Fall von trans* Personen fordert die unabhängige Expert_innenkommission eine Abschaffung von Sonderregelungen, speziell die Abschaffung des Transsexuellengesetzes und die Einrichtung eines Entschädigungsfonds (Antidiskriminierungsstelle, 2015: 29).

Mehr Informationen zu den Themen trans* und inter* finden sich bei triq e.V. und beim Bundesverband Trans.

Geschlecht und soziale Normen

VERSTEHEN: Geschlecht und soziale Normen

Bevor wir uns die Norm der Zweigeschlechtlichkeit genau anschauen, klären wir zunächst, was gesellschaftliche Normen sind und wie sie wirken.

Was sind soziale Normen?

Erwartungen daran, wie Menschen sich ihrem Geschlecht, ihrem Alter oder ihrer sozialen Herkunft entsprechend verhalten sollen. Diese Erwartungen werden auch als soziale Normen bezeichnet. Soziale Normen sind Handlungsanweisungen, die unser soziales Verhalten regulieren. Sie sind gesellschaftlich entstanden und es ist eine Aufgabe von Gesellschaftsforschung zu ergründen, wo sie herkommen. Soziale Normen enthalten stereotype Aussagen darüber, wie Männer oder Frauen sich angeblich typisch oder natürlicherweise verhalten. Das heißt, ihnen liegen oft Geschlechterstereotype zugrunde, wie sie in der Lerneinheit zu “Gender” in Lektion 1 diskutiert wurden.

Der Soziologe Heinrich Popitz benutzt den Vergleich mit einer Ampel um die Wirkung von sozialen Normen auf unser Verhalten zu verdeutlichen:

Die Normgebundenheit des sozialen Verhaltens ist eine einfache, ja triviale Alltagserfahrung: wir geraten ständig an Kreuzungen, die mit grünen und roten Signalen versehen sind, — in soziale Situationen, die offenbar bereits von anderen entdeckt, fixiert, vorgeformt sind. Es steht uns nicht frei, diese Vorgeformtheit, diese Besetzung von Situationen mit positiv und negativ bewerteten Alternativlosungen ohne weiteres zu ignorieren. Wenn wir uns um die grünen und roten Lichter nicht scheren, wird unser Verhalten dennoch von anderen als eine Antwort auf diese Signale interpretiert, – auch wenn es gar nicht in unserer Absicht lag, uns eine Frage stellen zu lassen.​

Popitz betont, dass wir soziale Normen nicht einfach ignorieren können. Egal, ob wir dies wollen oder nicht: Andere Menschen beurteilen und bewerten unser Verhalten auf der Grundlage sozialer Normen.

Geschlecht und soziale Normen

Alltäglich begegnen uns die Ampelsignale der sozialen Normen in Form von abwertenden Blicken, Beschimpfungen, Witzen, physischer Gewalt, Darstellungen auf Werbeplakaten, Drohungen, Ignorieren oder Auslachen.

Frauen werden in der U-Bahn komisch angeschaut, wenn sie breitbeinig sitzen. Mädchen werden als Schlampe beschimpft, wenn sie sexuell aktiv sind, während das gleiche Verhalten bei Jungs als cool gilt. Männer werden als Weicheier bezeichnet, wenn sie sich gegenseitig in den Arm nehmen und trösten. Trans-Personen werden beschimpft, wenn sie für andere nicht eindeutig einem Geschlecht zuzuordnen sind.

Soziale Normen bieten Menschen einen Rahmen um ihr eigenes und das Verhalten und die Werte von anderen Menschen zu beurteilen. Sie geben Orientierung und bilden einen gemeinsamen Verhaltenskodex. Andererseits sind sie Ausdruck von Vorstellungen darüber, was zu einer bestimmten Zeit als normal und natürlich gilt. Solche Vorstellungen verändern sich über die Jahrhunderte und führen zu Ausschlüssen, Benachteiligungen und Gewalt gegen Personen, die nicht in die soziale Norm passen. Die Norm der Zweigeschlechtlichkeit ist beispielsweise eine solche Norm, wie in der nächsten Lektion erläutert wird.

Zweigeschlechtlichkeit als Norm

VERSTEHEN: Zweigeschlechtlichkeit als Norm

In dieser Lektion setzen wir uns mit der Norm der Zweigeschlechtlichkeit auseinander, also mit den Folgen davon, dass wir Menschen in Männer und Frauen einteilen. Bevor wir uns die Norm der Zweigeschlechtlichkeit genau anschauen, klären wir zunächst, was gesellschaftliche Normen sind und wie sie wirken. Um leichter zu verstehen, worum es bei der Norm der Zweigeschlechtlichkeit geht, analysieren wird anschließend eine Abbildung. Danach schauen wir uns an, wie die Norm sich im Sport und in der Medizin auswirkt.

Die Norm der Zweigeschlechtlichkeit und die NASA-Plakette

Eine gesellschaftliche Verhaltenserwartung ist die soziale Norm der Zweigeschlechtlichkeit. Sie führt zu Ausschluss, Benachteiligung und Gewalt gegen all jene, die ihr nicht entsprechen.

Um zu verstehen, was mit der Norm der Zweigeschlechtlichkeit gemeint ist, analysieren wir eine Plakette der US-amerikanischen Aeronautik- und Raumfahrtbehörde (NASA). Diese Plakette verwendet der Literaturwissenschaftler Michael Warner in seinem Buch Fear of a queer planet ebenfalls um die soziale Norm der Zweigeschlechtlichkeit zu illustrieren.

In der folgenden Präsentation erläutern wir die Norm der Zweigeschlechtlichkeit anhand der NASA-Plakette.

Hier gibt es den Text zu den Folien.

Hier kannst du dir den Inhalt der Folien vorlesen lassen.

Zwei Aspekte von Zweigeschlechtkeit als Norm

Die Analyse der NASA-Plakette macht deutlich, dass die Norm der Zweigeschlechtlichkeit zwei Komponenten hat:

Erstens, werden Menschen in zwei gegensätzliche Geschlechter eingeteilt (Mann und Frau). Diese Einteilung wird als natürlich angenommen. Die Einteilung von Menschen in zwei Geschlechter wird permanent hergestellt, sowohl in gesellschaftlichen Institutionen und Strukturen (Rechtssystem, Bildung, Arbeitsmarkt, …) als auch im alltäglichen Miteinander.

Die Selbstverständlichkeit von Zweigeschlechtlichkeit im Alltag zeigt sich beispielsweise daran, dass die erste Frage bei Babies lautet: Ist es ein Junge oder ein Mädchen? Können Menschen andere Menschen auf der Straße nicht eindeutig zuordnen, rufen sie schon mal hinterher: Bist du ein Mann oder eine Frau? Oder sie gehen diese Menschen gar körperlich an. Und Kinder stellen Fragen wie: Aber du bist doch eine Frau, warum trägst du dann kurze Haare und weite Hosen? Ständig versuchen wir Menschen als geschlechtlich eindeutig oder uneindeutig einzuordnen, obwohl wir damit in der Realität häufig falsch liegen (Video von anyway.tv).

Es wird von allen Menschen erwartet, dass sie sich in dem Zwei-Geschlechter-System verorten. Die Norm der Zweigeschlechtlichkeit trifft folglich alle Menschen einer Gesellschaft, wenngleich in unterschiedlich starkem Maße. Darüber hinaus hängt die Norm der Zweigeschlechtlichkeit mit der Norm der Heterosexualität zusammen. Die beiden gegensätzlichen Geschlechter werden als natürlichweise aufeinander bezogen verstanden. Der Norm der Heterosexualität widmen wir uns intensiver in der nächsten Lektion.

Zweitens, werden diese beiden Geschlechter hierarchisch angeordnet. Der Mann bildet die gesellschaftliche Norm und die Frau wird als bezogen auf den Mann gedacht. Dass die Einteilung und Hierarchisierung der Geschlechter sich über die Jahrhunderte entwickelt hat, wurde in der Lerneinheit zu “Gender” bereits erläutert.

Im Folgenden schauen wir uns die Wirkung der Zweigeschlechternorm anhand von zwei Beispielen aus den Bereichen  – Sport und Medizin – genauer an.

Heteronormativität

VERSTEHEN: Heteronormativität

Schwule, Lesben, Inter- und Transpersonen sind auch in Deutschland gesellschaftlicher Diskriminierung ausgesetzt. In dieser Lektion wollen wir uns Theorien und Konzepte anschauen, mit denen erklärt werden kann, warum das immer noch so ist. Dazu führen wir die Erkenntnisse aus Lektion 4 (Norm der Zweigeschlechtlichkeit) und Lektion 5 (Norm der Heterosexualität) zusammen und stellen die analytischen Konzepte „Heterosexuelle Matrix“ und „Heteronormativität“ vor.

Die Heterosexuelle Matrix nach Judith Butler

Die US-amerikanische Philosophin und Geschlechterforscherin Judith Butler hat Anfang der 1990er Jahre in ihrem Buch “Das Unbehagen der Geschlechter” das Konzept der heterosexuellen Matrix verwendet um zu erklären, warum nicht-heterosexuelle Personen und Personen, die nicht in die Zweiteilung von Mann und Frau passen oder passen wollen, gesellschaftlich ausgegrenzt werden.

Im folgenden Video wird Judith Butlers Begriff der heterosexuellen Matrix erläutert.

Judith Butlers Konzept der heterosexuellen Matrix beleuchtet, wie wir aus dem biologischen Geschlecht (sex) das soziale Geschlecht (gender) und das Begehren (desire) ableiten. Kategorisieren wir eine Person als biologischen Mann, erwarten wir, dass sich diese Person in der Öffentlichkeit wie ein Mann anzieht und verhält. Gleichzeitig gehen wir erst mal davon aus, dass er auf Frauen steht. An den beiden Normen der Zweigeschlechtlichkeit und der Heterosexualität orientiert sich unser Alltagshandeln und unsere gesellschaftlichen Strukturen. Der Preis ist, dass alle, die nicht der Logik der heterosexuellen Matrix entsprechen, ausgegrenzt, abgewertet oder gewaltvoll bestraft werden.

Heteronormativität nach Michael Warner

Der US-amerikanische Sozialwissenschaftler Michael Warner hat 1991 erstmals den Begriff Heteronormativität verwendet um die Marginalisierung und Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Trans- und Inter-Personen zu analysieren. Er analysiert die Verbindung der Norm der Zweigeschlechtlichkeit mit der Norm der Heterosexualität, um aufzuzeigen, wie das Zusammenwirken der beiden Normen zu Ausschlüssen, Diskriminierung und Gewalt führt.

Reflexionsübung zu Heteronormativität

Hast Du verstanden, was mit dem Konzept der Heteronormativität gemeint ist? Teste dein Wissen und analysiere damit einen Skelettfund: Den Fall der Liebenden von Modena!

> Arbeitsblatt – Die Liebenden von Modena

Weitere analytische Begriffe neben Heteronormativität

Die Kritik daran, dass Heterosexualität als einzig wahre Sexualität in unserer Gesellschaft angenommen wird und dass die Einteilung in zwei Geschlechter als natürlich gilt, hat eine längere Geschichte. Es gibt innerhalb der Gender Studies auch vielfältige Debatten um die Interpretation des Begriffs Heteronormativität und darum, ob vielleicht andere Begriffe besser geeignet sind.

Der folgende Zeitstrahl stellt weitere Begriffe und Konzepte vor, mit denen Forschende und Aktivist*innen versucht haben die Ausrichtung unserer Gesellschaft auf heterosexuelle, zweigeschlechtliche Lebensweisen zu beschreiben. Besonders (lesbisch-)feministische Theoretiker_innen zeigten bereits vor Michael Warner auf,

dass das System der Geschlechterungleichheit und die damit verbundene, geschlechtliche Arbeitsteilung sowie Formen der strukturellen und personellen Gewalt gegen und Diskriminierung von Frauen untrennbar mit einer institutionalisierten Form der Heterosexualität bzw. auch mit Rassismus und Klassenungleichheit verbunden sei bzw. durch diese wiederum immer neu eingesetzt und legitimiert werde.

Sie betonten stärker als Michael Warner und andere queere Theoretiker_innen, dass die Ausrichtung der gesamten Gesellschaft und die Sozialisierung von Frauen als heterosexuelle Frauen die männliche Dominanz sichere, also die Geschlechterhierarchie reproduziere.

Verschränkung von heteronormativen und rassistischen Ausgrenzungen

Besonders Schwarze und postkoloniale Forschende (Kosnick, 2016; Meléndez, 2011; Castro Borrego, 2011; Modood et al., 2006) betonen, dass gesellschaftliche Normvorstellungen über das richtige Geschlecht und die natürlich Sexualität auch mit abwertenden Vorstellungen über Migrant_innen oder Menschen aus dem globalen Süden verknüpft sind. Während der Kolonialzeit und auch danach wurde den Kolonisierten beispielsweise eine überbordende und ungezügelte Sexualität zugeschrieben, während sich weißen Europäer_innen als anständig und sittlich präsentierten.

Nicht-europäische Menschen wurden dementsprechend als sexuell unersättlich, deviant, unkontrollierbar und irrational konstruiert, die der >zivilisatorischen Domestizierung< und >Disziplinierung< bedurften.

Auch hier zeigt sich wieder die in Lektion 5 (Norm der Heterosexualität) dargestellt Funktionsweise von Normen: Sie werden dadurch bestimmt, dass sie ihr Anderes definieren und sichtbar machen, während sie selbst unsichtbar bleiben (Kelly, 2017; Dietrich, 2007: 40.

Geschlechterforschende betonen, dass Geschlecht und Sexualität als zusammenhängend gedacht werden müssen. Gleichzeitig sind die beiden Kategorien verwoben mit anderen Machtverhältnissen wie Rassismus, Klassenverhältnisse, Ausgrenzungen wegen physischer und psychischer Beeinträchtigungen oder Alter. Diese Verschränkungen von verschiedenen Ungleichheits- und Machtverhältnissen werden in den Gender Studies mit dem Konzept der Intersektionalität erfasst.

Quiz zu Heteronormativität

Geschafft! Das war die letzte Lektion der Lerneinheit zu Heteronormativität. Wir hoffen, dass es Dir Spaß gemacht hat. Hast du wirklich alles verstanden? Du kannst dein gesammelte Wissen in diesem Abschlussquiz zu Heteronormativität testen und uns gerne Feedback zur OER geben.

Auf zum nächsten Lernstrang!

Mit dieser Lektion endet der Lernstrang “Verstehen”. Du hast kennengelernt, wie Gender in der Geschlechterforschung diskutiert und verstanden wird. Im nächsten Lernstrang “Verändern” stellen wir dir verschiedene Politiken vor, mit denen versucht wird Geschlechterungleichheiten in Organisationen zu verändern.